Apophänauten


Alexander Cozens - blots

Kunsthistoriker Werner Busch über Alexander Cozens

Der Kunsthistoriker Werner Busch beschreibt in "Das sentimentalische Bild" den Bruch mit der Malweise, wie sie bis in das 18. Jhrt üblich war: Bislang planten Maler die Komposition im Kopf und hielten ihre Ideen anhand von Skizzen fest. Diese "Kopfgeburten" wurden dann auf Leinwand übertragen.

Cozens hingegen beschreibt seine Methode folgendermaßen:

"Der blot ist keine Zeichnung, sondern eine Ansammlung zufälliger Formen, von denen eine Zeichnung gemacht werden kann. (...)"

Werner Busch analysiert:

"Die Verlegung der Ideenproduktion in den künstlerischen Prozess selbst kappt ein für allemal die Bindung der Idee an die klassische Themenüberlieferung sei sie christlicher, mythologischer oder historisch-exemplarischer Natur. (...)
Seine Konzentration auf das Vorgängige läßt ihn zum einen den Assoziationsprozeß, den Prozeß der Sinnbeimessung, in allem Detail reflektieren (...)
In Cozens' Systematisierungsversuchen führt (diese) Bewußtwerdung (...) notwendig zu einer Übertragung der in der Naturwahrnehmung gemachten Erfahrungen auf die abstrakte Formwahrnehmung. Auch der Atelierprozeß gerät wahrnehmungspsychologisch in den Blick.
Wenn die Phänomene in Natur- und Kunstform als Wirkfaktoren an sich erkannt, zugleich aber beständig aneinander gemessen werden, dann ist die paradoxe Umkehr des klassischen Verfahrens, nicht mehr von der imitatio naturae zum künstlerischen Ideal zu kommen, sondern von der abstrakten künstlerischen Form zur Naturerfahrung, nicht so fernliegend. (...)
Eben dieser irritierende, deutlich erkennbare Ausgang von abstrakter, noch dazu tendenziell zufälliger Form, die dennoch in ein konkretes Naturbild mündet, hat Cozens' Nachfolger fasziniert."

Vorlage/ Ergebnis

Vorlage
Ergebnis

Cozens Blots sind in der Tate Galerie in London archiviert und können online eingesehen werden: Cozens in der Tate
In seinem Buch "A new method of assisting the invention in drawing original compositions of landscapes" beschreibt Alexander Cozens seine Herangehensweise ausführlich und gibt Beispiele für Landschaftsformen: Originalmanuskript zum Herunterladen als pdf